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Bimbach Rhön-Radmarathon Erlebnisbericht

Nach der ganzen Aufregung bei der Anmeldung war es endlich so weit. Pfingsten fährt man in Bimbach.

Für die Familie ist es nicht so einfach zu verstehen, warum es unbedingt sein muss, dass man am Pfingstwochenende Rad fährt. Dazu kann bestimmt jeder der viele Kilometer fährt seine eigene Geschichte erzählen.

Anfahrtstag

Habe mich entschieden schon Freitagabend anzureisen um Samstag bei der RTF entspannt früh starten zu können.

Für die Übernachtung habe ich meinen VW T6, mit dem ich mich auf die Wiese neben dem Start stellen konnte, entschieden. In dem Bulli (Langversion) habe ich eine große Liegefläche mit einer Matratze (150×200), einen Kühlschrank und Platz, um mein Rad im Auto drin zu verstauen. Dazu habe ich noch genug Kofferraum für Kleidung, Werkzeug und Ersatzteile (natürlich viel zu viel mitgenommen). Kurz vor 11 Uhr abends stand ich auf der Wiese in Bimbach, die schon recht voll war.

Vom Albert Radklub und vom RVW Gambach sollten auch noch andere vor Ort sein. Tobias hatte sich per WhatsApp gemeldet. Mal sehen wen ich morgen noch antreffen werde. Jonas wird auch fahren, aber er ist definitiv zu schnell für mich. Mein Vorhaben für Bimbach heißt Sa. 162 km mit etwas über 2200 hm und So. 302 km mit etwas über 5500 hm.

Tag 1

Samstag. Um 5:30 Uhr bin ich aufgewacht. Zähneputzen und dann schnell essen. Zum Frühstück hatte ich mir nur ein Brötchen mit Käse vorbereitet, ich hatte diesmal auf meine Haferflocken verzichtet. Morgens vor dem Losfahren esse ich auch nicht zu viel. Auf dem Weg zur Anmeldung begegne ich auch Tobias, wir verabreden uns am Start zu treffen, um zusammen zu fahren. Nummer auf den Rücken des Trikots, Rad aus dem Auto geholt, Garmin gestartet und Strecke geladen, Regenjacke noch hinten ins Trikot gesteckt, Auto abgeschlossen und los zum Start.

Trotz dem Riesenauto und dem vielen Gepäck, habe ich etwas vergessen, meine Trinkflasche. Daher leihe ich mir etwas Geld von Tobias (hatte auch nur meine Karten dabei und kein Bargeld) und kaufe ich mir noch vor dem Start eine Trinkflasche und fülle diese auf. Es kann losgehen. Jonas ist mit seiner Freundin und seinen Kumpels auch am Start, er braucht aber noch einen Augenblick. Er wird uns eh überholen.

Um 7:24 Uhr fahren wir zu zweit los und bei der Ausfahrt aus Bimbach ist links die Campingwiese im Nebel zu sehen. Der Anblick ist sehr schön, aber ich mache trotzdem kein Foto, bin noch zu passiv.

Die Straßen sind leer und außer einigen Frühstartern wie wir ist niemand zu sehen. Wir fahren erstmal gemütlich los, mein Plan ist es moderat zu fahren, um für morgen noch Kraft übrig zu haben. Bis zur ersten Kontrollstelle lief alles unaufgeregt. An den Kontrollen gab es ausreichen Getränke und Verpflegung (Kekse, Kuchen, Riegel, Gels, Salzgebäck).

Jonas hat uns noch vor der ersten Kontrollstelle überholt.

Der Streckenverlauf war schön gewählt, wenig Autos, schöne Landschaft. An den Anstiegen blieb ich mit Tobias und wir fuhren in gutem Rhythmus hoch. Insgesamt verlief die Fahr gut. Die Kontrollstellen und die Verpflegung waren ausreichend dicht und haben es erlaubt mit nur einer Trinkflasche zu fahren.

Das Wetter hielt trotz der Wettervorhersage, die mögliche Regenschauer angezeigt hat.

Immer gut zu sehen

Nicht nur die Anstiege hatten es in sich, sondern auch die Abfahrten. Mein Topspeed am ersten Tag lag bei knapp 95 km/h, Tobias schaffte sogar 96 km/h.

Es gab dann doch noch einen kleinen Moment, an dem meine Fahrkünste getestet wurden, bei einer Abfahrt stand nämlich in einer Kurve ein Fußgänger etwas orientierungslos mitten auf der Fahrbahn. Ich habe es geschafft ohne nennenswerten Anstieg der Herzfrequenz und ohne Adrenalinausschüttung an dem Fußgänger sicher vorbei die Krümmung zu nehmen.

An dem letzten Anstieg zum Hohenrodskopf bin ich dann doch vorgefahren. Die Abfahrt ging auch ganz gut und die letzten etwas mehr als 10 km ins Ziel bin ich zusammen mit einem anderen Teilnehmer gefahren, wobei ich vornehmlich im Wind fuhr.

Insgesamt hat mein Garmin   164,59 km und 2366 Höhenmeter aufgezeichnet.

https://www.strava.com/activities/7253024003

Ankunftszeit im Ziel war ca. 14:20. Da habe ich noch auf Tobias gewartet und wir sind dann gemeinsam zu unseren Fahrzeugen gegangen.

Nach der Tour habe ich die Duschen, die durch die Organisatoren in einer nahegelegenen Sporthalle zur Verfügung gestellt wurden, aufgesucht. Diese waren sauber und erstaunlicher Weise hielt sich der Andrang in Grenzen, ich konnte in Ruhe und ohne Hektik duschen. Danach fühlt man sich immer wie neu geboren.

Zurück an meinem Bus habe ich mich in zivile Kleidung umgezogen und traf mich mit Tobias zum Essen auf dem Festplatz. Es gab gute Nudeln und Bratwürste wie auch ausreichend Getränke. Auf dem Platz gab es auch einige Stände mit Produkten rund um das Radfahren und Informationen zu anderen Veranstaltungen. Leider habe ich an den Ständen nichts gefunden was ich noch benötigt hätte.

Durch Nachfrage an den Anmeldestelle, hat sich herausgestellt, dass meine Rückennummer bei mir per Post nicht eingegangen war, daher wurde mir eine Ersatznummer ausgestellt.

Am Nachmittag bin ich etwas im Auto gelegen und sonst bin ich in meinem Campingstuhl auf der Wiese neben dem Auto gesessen.

Später am Abend sollte Thomas anreisen, der mit mir zusammen am Sonntag die 302 km angehen möchte. 

Nach telefonischen Anweisungen findet Thomas am Abend meinen Stellplatz auf der Wiese, und nach einem etwas unfreundlichem Wortwechsle mit dem Stellplatznachbaren, parke ich etwas um damit Thomas sein Auto neben meinem abstellen kann.

Wir sitzen zusammen und trinken noch etwas, erzählen noch ein wenig und gehen auch einmal über den Festplatz. In der Abendsonne machen wir ein Foto von der Wiese mit den vielen Wohnwagen aller Art und Autos.

Startzeit am Sonntag ist um 5:30 Uhr, somit stellen wir die Wecker auf 4:30 und gehen in meinem Bus schlafen.

Tag 2

Noch vor dem Wecker werde ich wach, ich gehe nach draußen und finde die Temperatur recht angenehm, meine Wahrnehmung ändert sich doch bald.

Anziehen, frühstücken (Thomas hatte netter Weise Frühstück mitgebracht) und Fahrräder vorbereiten. Dann ist die Zeit auch um, wir müssen zum Start.

Um 5:36 geht es los auf die Strecke. Armlinge und eine Weste sind ausreichend, um in den frischen Temperaturen morgens loszufahren. Wir lassen es ruhig angehen. In Gedanken bin ich froh Thomas dabei zu haben, er ist der erfahrenere Radfahrer.

Bis zur ersten Kontrollstelle sind es schon 3 kleiner Anstiege und ein etwas längerer Anstieg. Meine Beine fühlen sich vom Vortag nur leicht müde an und alles scheint OK zu sein. Nach der ersten Kontrollstelle dann überkommt mich ein etwas verunsicherndes Gefühl. Kann nicht sagen, dass es mir schlecht ging aber ganz in Ordnung war ich auch nicht. Die Beine fühlten sich etwas merkwürdig an bei den Anstiegen.

An den Kontrollstellen esse ich ordentlich und trinke auch ausreichend. Zwischendurch nieselt es leicht und es wird kühl. Da ich ausreichend Kleidung mitgenommen habe, ziehe ich mich entsprechend an.

Mittags gibt es an einer Kontrollstelle warme Nudelgerichte, da war genau richtig. Sowohl Thomas als auch ich gönnen uns eine Portion warme Nudeln. An den Kontrollstellen war viel los, was man beim Fahren auf der Strecke so nicht unbedingt einschätzen konnte, hat man doch nicht sehr viele Radfahrer gesehen.

Zwischendurch wendet sich das Wetter und es ist wieder schön. Die Anstiege werden gefühlt immer länger und es geht nur mäßig vorwärts. Langsam merken wir, dass wir im Zeitplan hinten liegen. Trotzdem nehmen wir uns an der nächsten Kontrollstelle wieder Zeit, um zu essen und zu trinken. Hier gibt es warme Würstchen, wovon ich auch gerne eines nehme.

Nach dieser Kontrollstelle geht es raus und nach einigen hundert Metern begrüßt uns freundlich ein Straßenschild, dass einen Anstieg von 20% anzeigt. So kurz nach der Nahrungsaufnahme so einen Anstieg hochfahren….

Meine maximale Übersetzung am Rad ist 39/32, aber ich komme trotzdem gut hoch. Thomas muss seine Kette manuell auf das letzte Ritzel heben und fährt danach auch problemlos den Berg hoch.

An der nächsten Kontrollstelle nach ca. 215 km beschließen wir von der E3 (302 km) Strecke auf die E (256 km) Strecke zu wechseln, da wir das Zeitlimit vermutlich sonst nicht schaffen werden.

Wir fahren gemeinsam weiter und der Entschluss abzukürzen gibt irgendwie Ruhe und setzt noch Energie frei, die Beine fühlen sich auch wieder gut an. Die letzten Steigungen fahren wir dann ohne große Probleme und es geht hinab in Richtung Ziel.

Der angekündigte Regen kam dann doch, 20 km vor dem Ziel erwischte er uns und wir bekamen eine richtige Dusche. Es hat auch keinen Sinn mehr gemacht die Regenjacke anzuziehen, wir sich einfach durchgefahren. Meist nebeneinander oder versetzt fahrend, gaben wir in Richtung Ziel Gas. Völlig durchnässt sind wir im Ziel auf einen fast überfluteten Festplatz in Bimbach angekommen.

254,86 km und 4733 Höhenmeter hat mein Garmin aufgezeichnet. Thomas hat 255,47 km und 4822 Höhenmeter aufgezeichnet, obwohl wir die gleiche Strecke gefahren sind.

https://www.strava.com/activities/7260668942

Nach dem Erreichen des Ziels ging es zum Abholen der Urkunde und der Give-Aways. Das Rad blieb draußen im strömenden Regen und drin wurden dann die Urkunden ausgestellt. Auf meiner Urkunde gibt es zwar die richtige ungefähre Anzahl der Höhenmeter und die Länge der Strecke vom Sonntag, die Strecke vom Samstag fehlt allerdings. Auf jeden Fall habe ich die Bimbach 400 Socken bekommen.

Danach ging es im Laufschritt im strömenden Regen zum Bus. Thomas war schon an seinem Auto und hat das Rad schon in den Kofferraum gesteckt. Ich packte mein Rad schnell hinten in den Bus und schnüre es fest. Im Multivan konnte ich mich mit einem Handtuch trockenreiben und auch trockene Kleidung anziehen.

Nach einer sehr kurzen Verabschiedung im Regen, fuhren Thomas und ich heim.

Das Bimbach Wochenende war vorbei.

Für die Fahrt habe ich auf mein Colnago C64 gesetzt, da es leicht ist und eine bessere Übersetzung hat als mein altes Colnago C50. Das Rad hat super funktioniert und ich habe keine technischen Probleme gehabt. Keine Reifenpanne, keinen Verbremser, gar nichts.

Etwas enttäuscht war ich von der Fahrt am Sonntag, da habe ich mich nicht ganz wohl gefühlt und habe es auch nicht geschafft die anvisierten 302 km zu fahren. Mit den beiden Fahrten am Samstag und Sonntag habe ich aber die Bimbach 400 erfahren und dies hat mich dann doch etwas versöhnlich gestimmt. Mit der Fahrt in Bimbach habe ich auch mein Trainingspensum erhöht als Vorbereitung für meine geplante lange Fahrt nach Kronstadt.

Nicht an letzter Stelle möchte ich meinen beiden Mitfahrern Tobias und Thomas danken, die zu einem schönen Radwochenende beigetragen haben. Fahren in Gesellschaft ist einfach schöner als allein.

Fahre ich Bimbach 2023? Diese Frage muss ich noch im Laufe der nächsten Monate für mich beantworten.

Relive ‚Bimbach Radmarathon‘

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