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Mein unvergesslicher Besuch der Tour de France 2023 in den Vogesen

Liebe Radsportfreunde,

heute möchte ich euch von meinem aufregenden Besuch der Tour de France 2023 auf der Etappe in den Vogesen erzählen. Als großer Tadej Pogacar-Fan und begeisterter Radsportler war es für mich ein unvergessliches Erlebnis. Mein Favorit Tadej Pogacar liegt leider hinten und hat keine echten Chancen mehr den Gesamtsieg zu holen. Habe großen Respekt vor Jonas Vingegard, trotzdem gilt meine Sympathie Pogacar. Vielleicht bin ich durch meine Kindheit und Jugend in Osteuropa emotional etwas näher bei Tadej. Was mir noch Tadej sympathisch macht ist seine Art zu fahren, die dynamisch und angriffslustig ist. Aus meiner Rugby Vergangenheit finde ich Dynamik und aggressiven Angriff ansprechend, das ist für mich was ich mir unter sportlichem Rennen vorstelle. Auch die Art auf dem Rad zu sitzen und den Druck auf die Pedale zu bringen spricht mich bei Tadej an.

Gemeinsam mit meinem Cousin Alex machte ich mich auf den Weg von Frankfurt am Main aus zu einem unvergesslichen Rennraderlebnis. Unser Plan war es, am Freitag nach der Arbeit loszufahren und so nahe wie möglich am Zielort zu übernachten. Alex hat sein roten Colnago Master mitgenommen und ich meinen roten Colnago C64. Als wir nach 23 Uhr in Linthal im Elsass ankamen, war die Straße zum Le Markstein bereits gesperrt. Die freundliche französische Polizei erklärte uns, dass wir am nächsten Morgen zwischen 8 und 13 Uhr mit dem Auto hochfahren könnten. Also suchten wir einen Parkplatz im Ort und verbrachten die Nacht im Multivan.

Am nächsten Morgen wachten wir bereits um 6 Uhr auf und beschlossen, erst einmal mit den Rädern nach Colmar zum Frühstück zu fahren. Ein paar Eclairs später fuhren wir los. Von Colmar aus folgten wir dem Strom von Fahrradfahrern, die sich alle in Richtung der TdF-Strecke bewegten. Unsere ursprüngliche Planung gaben wir auf und schlossen uns der aufgeregten Menge an.

Kurz hinter Colmar habe ich am Straßenrand einen Fahrer erkannt, mit dem ich im April auf Mallorca gefahren bin und habe ihn kurz gegrüßt. Was für ein cooler Zufall.  

In Munster stießen wir dann auf die offizielle Strecke. Auf dem Anstieg, etwa 25 km vor dem Ziel, gingen bei mir die Pferde durch, und ich beschleunigte schneller als Alex mithalten konnte. Da es praktisch unmöglich war, sich zu verfahren, fuhr ich den Berg in meinem Tempo weiter. Bis zur letzten Bergwertung wurde ich nur von einem Fahrer überholt, während ich selbst zahlreiche Fahrer überholte. Im oberen Teil des Anstiegs waren viele Menschen am Straßenrand, und ich musste vorsichtig sein, um niemanden zu gefährden.

Nach der Bergankunft folgte noch ein weiterer Anstieg, aber hier konnte ich mit dem großen Kettenblatt fahren, da nicht mehr so viele Menschen am Rand standen. Die letzten 5 km waren dann eine rasante Fahrt, die mir richtig Spaß machte.

Oben angekommen, versuchte ich Alex telefonisch zu erreichen, doch er hatte Empfangsprobleme. Schließlich fanden wir uns wieder zusammen, und Alex erzählte mir von seinen Schwierigkeiten während des Anstiegs und dass er durch Zuschauer unterstütz wurde (mit Wasser und etwas Nahrung). Nach einer ausgiebigen Stärkung suchten wir uns einen Platz nahe dem Ziel, um die Zieleinfahrt hautnah zu erleben. Ich stand ca. 50 m vor dem Ziel und Alex kurz hinter der Ziellinie. Beim Warten kam ich mit einem Paar aus Bremen ins Gespräch, die lange Bike-Packing Touren machen (u.a. bis nach Portugal).

Während wir warteten, analysierte ich das Teil-Profil der Etappe, das ich soeben hochgefahren war (Kombination von Anstieg und schnelle letzten 5 km), und prognostizierte einen Zielsprint aus einer kleinen Gruppe. Als die Fahrer etwa 1,5 km vor dem Ziel waren, wurde der Bildschirm abgeschaltet, und wir warteten „blind“ auf ihre Ankunft. Ich stellte mein Handy auf Videoaufnahme und starrte gespannt auf die Straße. Als das Getöse lauter wurde, sah ich Pogi als ersten vorbeigefahren – ein unglaubliches Gefühl! Ich wusste also schon 3 Sekunden vor dem offiziellen Ende der Etappe: Pogi hat heute gewonnen! Ich habe es sogar geschafft die Durchfahrt der Spitzengruppe mit dem Handy aufzunehmen, obwohl ich auf die Straße geschaut habe und nicht auf das Handy.

Nach der Zieldurchfahrt der Favoriten beobachteten wir die Preisträgerzeremonie und ließen das Erlebnis auf uns wirken. Anschließend fuhren wir zurück nach Linthal, um unser Auto zu holen. Die Rückfahrt verlief etwas hektisch, aber wir entkamen der großen Masse, die noch von oben kam. Zum Abendessen machten wir in Obernai halt, bevor wir spät in der Nacht wieder zu Hause waren.

Das Erlebnis, ein Stück der Tour de France-Strecke abzufahren, hat dem Ganzen eine besondere Note verliehen. Die Atmosphäre, die Zuschauer, die Freude entlang der Straßen – all das trug dazu bei, dass es ein unvergessliches Ereignis wurde. Die französische Polizei und die Organisatoren leisteten großartige Arbeit, und alles verlief reibungslos.

Ich bin mir sicher, dass ich in den kommenden Jahren wieder Ausschau nach einer Etappe halten werde, die ich besuchen kann. Dieses unvergleichliche Rennraderlebnis hat meine Begeisterung für den Radsport nur noch gesteigert, und ich freue mich schon auf weitere aufregende Momente in der Zukunft.

https://www.strava.com/activities/9501347393

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